
Der Welt-COPD-Tag findet 2025 am 19. November statt.
COPD ist die englische Abkürzung für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. ...
Der Welt-COPD-Tag soll das Bewusstsein für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung schärfen.
Dabei werden neue Erkenntnisse und therapeutische Strategien vorgestellt.
Der GOLD-Bericht 2025 enthält wichtige Updates zu Spirometrie und Medikamenten.
Außerdem werden zwei neue Behandlungsoptionen für COPD aufgenommen: Ensifentrin und Dupilumab.
COPD-Index: Ein Weckruf zum Welt-COPD-Tag
Der COPD-Index rückt am diesjährigen Welt-COPD-Tag den Handlungsbedarf in Deutschland bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eindringlich ins Bewusstsein. Der Index, entwickelt vom Copenhagen Institute for Futures Studies, bietet erstmals eine umfassende und länderübergreifende Analyse der politischen und gesundheitlichen Herausforderungen rund um die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Weltweit betrifft COPD schätzungsweise 300 bis 400 Millionen Menschen und ist bereits die dritthäufigste Todesursache. Sie verursacht immense soziale und ökonomische Kosten und stellt eine erhebliche Belastung für die Gesundheitssysteme dar.
Der COPD-Index untersucht die Situation in 34 Ländern und bewertet diese anhand wesentlicher Kriterien wie politisches Engagement, Gesundheitsversorgung und gesellschaftliche Aufklärung. Das Ergebnis für Deutschland ist alarmierend: Mit Platz 28 im Ranking der untersuchten Länder liegt Deutschland weit zurück.
Deutschland im internationalen Vergleich – COPD als vernachlässigte Herausforderung
COPD betrifft in Deutschland 3,7 Millionen Menschen. Täglich sterben rund 100 Menschen an dieser Erkrankung, und die Zahl der Fälle steigt weiter. Allein von 2010 bis 2019 ist eine Zunahme von 8 Prozent der Betroffenen zu verzeichnen. Der COPD-Index zeigt, dass Deutschland insbesondere im politischen Umgang mit der Erkrankung erheblichen Nachholbedarf hat. In der Kategorie „Politischer Kontext“ schneidet Deutschland unterdurchschnittlich ab. Die Ursachen hierfür liegen in der fehlenden nationalen Strategie zur COPD-Bekämpfung sowie in der geringen Umsetzung bestehender Behandlungsleitlinien.
Im Bereich „Gesundheitssystem-Merkmale“ liegt Deutschland zwar im Mittelfeld, weist jedoch Schwächen auf: Die Krankenhausaufenthaltsraten für COPD-Patienten sind vergleichsweise hoch, und es gibt eine relativ niedrige Dichte an Atemwegspezialisten. Gleichzeitig punktet Deutschland jedoch mit einer guten Gesundheitsdatenerfassung. In der Kategorie „Zugang und Versorgung“ erzielt Deutschland überdurchschnittliche Werte, was auf die umfassende Abdeckung durch das universelle Gesundheitssystem, gute Diagnosemöglichkeiten und effiziente Überweisungswege in der Versorgung zurückzuführen ist. Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial, insbesondere im Bereich Telemedizin und Fernzugang zu Versorgungsleistungen.
Positiv ist auch Deutschlands überdurchschnittliche Bewertung in der Kategorie „Umweltfaktoren“ hervorzuheben. Faktoren wie eine gute Innenraumluftqualität und eine geringe berufliche Exposition gegenüber COPD-Risikofaktoren tragen dazu bei, die Umweltbelastung zu minimieren. Dennoch ist Deutschlands Gesamtleistung im COPD-Index niedrig. Dies liegt vor allem an der extrem hohen Krankheitslast, den höchsten geschätzten gesellschaftlichen Kosten im internationalen Vergleich, hohen Todesraten sowie den Schwächen im politischen Umgang mit der Krankheit.
Was es braucht: Einen Nationalen Aktionsplan Lunge
Der COPD-Index macht deutlich: Chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen müssen systematisch politisch adressiert werden. Prävention, Früherkennung und Versorgung in diesem Bereich sind bislang unzureichend und erfordern dringend Verbesserungen. Trotz der stetig steigenden Zahl der Betroffenen und der wachsenden Belastung des deutschen Gesundheitssystems bleiben die sogenannten „vergessenen Volkskrankheiten der Lunge“ politisch weitgehend unbeachtet.
Das Jahrzehnt der Lunge setzt sich daher für einen Nationalen Aktionsplan Lunge ein. Dieser soll konkrete Maßnahmen bündeln, um die Prävention, Früherkennung und medizinische Versorgung für die über 14 Millionen Betroffenen in Deutschland nachhaltig zu stärken. Ziel ist es, die politische und gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Volkskrankheiten zu schärfen und langfristig die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern.