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Reifenlexikon

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Im Bereich der Kraftfahrzeuge gibt es Fachbegriffe in Hülle und Fülle. Falls Sie bei Ihrer Reifensuche auf ein Wort gestoßen sind, dessen Bedeutung Sie noch nicht kennen, oder Sie sich einfach ins Thema einlesen möchten, sind Sie hier genau richtig. Wir haben in unserem Reifenlexikon sämtliche Fachbegriffe zum Thema Reifen aufgelistet und versucht, diese anschaulich für Sie zu erklären.

A
Abrieb
Durch das Fahren auf der Straße oder anderen Böden nutzt sich der Reifen ab und verliert an Profil. Dieser Prozess wird Abrieb oder auch einfach Verschleiß genannt. Je geringer der Rollwiderstand eines Reifens ausfällt, desto geringer ist auch der Abrieb.
Allerdings ist es notwendig, dass sich die Lauffläche eines Reifens mit der Straßenoberfläche verzahnt, um für genügend Grip bei Kurvenfahrten und beim Bremsen zu sorgen. Die Aufgabe von Reifenherstellern ist es daher, Nutzern solche Modelle zur Verfügung zu stellen, die diesbezüglich einen bestmöglichen Kompromiss bieten.

Abriebsbild
Bei genauer Betrachtung eines länger gefahrenen Reifens sieht man, an welchen Stellen der Reifen in welchem Maße „abgefahren“ ist. Dies wird als Abriebsbild bezeichnet. Bei einer Fehleinstellung des Fahrzeugs oder bei einem zu geringen Luftdruck werden die Reifen ungleichmäßig beansprucht, was zu einem höheren Abrieb an den entsprechenden Stellen führt. Das Abriebsbild deckt diese Probleme auf. Wer ungleichmäßig abgefahrene Laufflächen bemerkt, sollte seinen Reifendruck überprüfen und in einer Fachwerkstatt die Fahrwerkseinstellungen checken lassen.

Aquaplaning
Auf einer mit Wasser bedeckten Fahrbahn kann es passieren, dass Ihre Reifen den Kontakt zur Straße verlieren und Ihr Fahrzeug „aufschwimmt“. In diesem Zustand können keine Lenkbefehle mehr an die Straßenoberfläche übertragen werden.
Ursache ist häufig die schwindende Profiltiefe: Sind die Profilblöcke zu stark abgefahren, sinkt die Wasser-Aufnahmekapazität der Profilrillen. Das überschüssige Wasser kann nicht mehr abgeleitet werden, es staut es sich vor dem Reifen und dieser schwimmt auf. 

Auswuchten
Das Auswuchten eines Reifens wird erforderlich, wenn die Reifenmasse sich bezüglich der Rotationsachse nicht mehr symmetrisch verteilt. Insbesondere durch ein ungleichmäßiges Abfahren der Profile kann eine Unwucht bei einem Reifen entstehen. Daher sollten bei jedem Reifenwechsel die Räder ausgewuchtet werden.
Der ungleichmäßigen Masseverteilung im Rad-Reifen-System wird hierbei durch kleine Gewichte entgegengewirkt, die an der Felge angebracht werden. Dies führt ein Fachmann mithilfe einer elektronischen Wuchtmaschine durch, die eine Unwucht mittels Sensoren exakt erkennen und auswerten kann.
B
Bar
Der Luftdruck eines Autoreifens wird in der Einheit Bar angegeben. Welcher Reifendruck der richtige ist, lässt sich der Bedienungsanleitung eines jeden Fahrzeugs entnehmen. Zudem stehen die entsprechenden Angaben häufig im Tankdeckel oder am Türholm. Neben dem Fahrzeugmodell hängt der Befülldruck auch von der Beladung ab. Daher ist zwischen Volllastdruck und Teillastdruck zu unterscheiden.

Breitreifen
Als Breitreifen werden Reifen mit einem niedrigen Reifenquerschnitt (zumeist 55 Prozent und geringer) bezeichnet. Das heißt: Die Breite der Lauffläche nimmt im Verhältnis zur Flankenhöhe zu. Breite Reifen werden nicht nur aus optischen Gründen verbaut. Sie bieten überdies eine bessere Handling- und Brems-Performance. So gewährleisten breite Laufflächen mehr Fahrstabilität (vor allem für High-Speed-Fahrzeuge) und ermöglichen den Einsatz leistungsfähigerer Bremsanlagen.
Nachteilig allerdings sind im Vergleich zu schmaleren Modellen ein geringerer Fahrkomfort, ein höheres Aquaplaning-Risiko, der größere Rollwiderstand und eine schlechtere Traktion auf Schnee.

Bremsweg
Der Bremsweg ist die Strecke, die zwischen Beginn des Anbremsens und dem absoluten Stillstand eines Fahrzeugs zurückgelegt wird. Berechnet wird diese Strecke wie folgt:
Bremsweg (m) = Geschwindigkeit (km/h) / 10 * Geschwindigkeit (km/h) / 10
Der Bremsweg ist nicht mit dem Anhalteweg zu verwechseln, in welchen noch die Reaktionszeit und die sogenannte „Schrecksekunde“ mit eingerechnet werden müssen.
In den einschlägigen Reifentests unabhängiger Prüforganisationen ist das Bremsverhalten auf unterschiedlichen Untergründen eines der wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der Reifenqualität. Beeinflusst wird der Bremsweg hierbei vor allem durch die Materialmischung und die Profiltiefe der Pneus. Zudem spielen die Reifen- und Felgengröße, der Zustand der Bremsanlage und die Beschaffenheit der Fahrbahn eine Rolle.
E
Einpresstiefe
Die Einpresstiefe beschreibt den Abstand zwischen der Felgenmitte und der inneren Auflagefläche der Felge auf der Radnabe. Bei einer positiven Einpresstiefe steht die Felge (bezogen auf ihre vertikale Mittelachse) weiter in Richtung Fahrzeugmitte, während eine negative Einpresstiefe (gekennzeichnet durch ein Minuszeichen innerhalb der Felgenbezeichnung) dazu führt, dass die Felge weiter nach außen steht. Angegeben wird die Einpresstiefe (ET) in Millimetern.
F
Fahrzeugbrief
Der Fahrzeugbrief bescheinigt die Zulassung eines Fahrzeugs für den öffentlichen Straßenverkehr. Seit 2005 nennt er sich „ Zulassungsbescheinigung Teil II“ und ist EU-weit vereinheitlicht worden. Im Fahrzeugbrief werden neben dem amtlichen Kennzeichen Angaben über die Personalien des Eigentümers eingetragen.

Fahrzeugschein
Der Fahrzeugschein wird bei der An- und Abmeldung eines Fahrzeugs ausgestellt und dient dessen eindeutiger Identifizierung. Wie auch der Fahrzeugbrief ist der Fahrzeugschein mittlerweile EU-weit vereinheitlicht worden und heißt offiziell „Zulassungsbescheinigung Teil I“. Neben dem amtlichen Kennzeichen und den Personalien des Halters wird in diesem Teil der Fahrzeugpapiere auch der Anmeldetermin zur nächsten Hauptuntersuchung (HU) vermerkt. Darüber hinaus finden sich unter den Punkten 15.1 und 15.2 die für das Fahrzeug zulässigen Reifendimensionen.
G
Ganzjahresreifen / Allwetterreifen
Ganzjahresreifen sind sowohl auf sommerliche als auch winterliche Straßenverhältnisse optimiert. Da jedoch die unterschiedlichen Wetterbedingungen von kalter und warmer Jahreszeit komplett verschiedene Ansprüche an die Materialzusammensetzung und die Profilbeschaffenheit eines Autoreifens stellen, sind Ganzjahresreifen stets als ein eher bescheidender Kompromiss zu betrachten. Insbesondere die Wintertauglichkeit steht den ausgewiesenen Winterpneus zumeist um Längen nach. So ist der Bremsweg eines solchen Reifens im Vergleich zumeist deutlich länger. Daher sind Ganzjahresreifen nur für Autofahrer zu empfehlen, die sehr wenig in der kalten Jahreszeit unterwegs sind.

Geschwindigkeitsindex
Der Geschwindigkeitsindex gibt die zulässige Höchstgeschwindigkeit eines Reifens an. Den unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind Buchstaben (Geschwindigkeitsklassen) zugeordnet, die auf dem Reifen vermerkt sind.
Ein Beispiel: Ein Reifen der Dimension 225/45 R17 V hat den Geschwindigkeitsindex „V“. Dies bedeutet, dass mit diesem Reifen bis zu 240 km/h gefahren werden darf.

Grip
Das englische Wort Grip bezeichnet die Haftung eines Reifens auf der Straße. Die Reifenoberfläche verzahnt sich mit dem Untergrund und gewährleistet so Fahrstabilität und Brems-Performance. Entscheidend für den notwendigen Grip sind die Materialbeschaffenheit, die Profilstruktur und der richtige Reifenluftdruck. So muss zum einen die Gummimischung weich genug sein, um sich im Mikrobereich den Unebenheiten des Asphalts anzupassen, zum anderen muss der Aufbau der Profilblöcke (bei Sommerreifen: Wischkanten, bei Winterreifen: Lamellen) ein Rutschen des Reifens bei Regen oder Schnee verhindern. Insbesondere hohe Geschwindigkeiten und Nässe erhöhen das Risiko eines Grip Verlustes. Daher ist zum Beispiel das Nässeverhalten oft das entscheidende Kriterium, welches in Sommerreifentests die Bestseller von den weniger guten Produkten unterscheidet.

Gummimischung
Die Gummimischung entscheidet darüber, wie leistungsfähig, haltbar und temperaturstabil ein Reifen ist. Dabei gibt es insbesondere im Vergleich zwischen Sommer- und Winterreifen große Unterschiede, da sich die Bestandteile eines Reifens entsprechend des Temperaturbereichs, in welchem er verwendet werden soll, zusammensetzen. So wird der Gummi von Sommerpneus im Winter zu hart, der von Winterpneus dagegen im Sommer zu weich, um ein Fahrzeug sicher zu tragen.
Premiumreifen werden aus zahlreichen Bestandteilen gefertigt. Den Hauptanteil der Gummimischung bilden hierbei Rohöl und Kautschuk. Im Zuge schwindender Ressourcen jedoch sind neue Strategien längst überfällig. Immer mehr Hersteller arbeiten daher an der Entwicklung alternativer Materialzusammensetzungen. Bridgestone beispielsweise hat einen Konzeptreifen entwickelt, der zu 100 Prozent aus Biomasse besteht. Ab 2050 plant das Unternehmen, alle seine Pneus ohne die Zugabe von Plantagenkautschuk und Rohöl zu fertigen. Stattdessen werden die innovativen Reifenmodelle zu einem Großteil aus kaukasischem Löwenzahn oder Guayule bestehen.
H
Haftung bezeichnet die Fähigkeit einer Laufflächen-Gummimischung, sich möglichst intensiv mit der Straße zu verbinden, wobei Experten zwischen der Makro- und Mikrorauigkeit des Straßenbelags unterscheiden. Haftung bei Nässe und insbesondere bei Schnee wird durch eine ausgefeilte Lamellentechnik und spezielle Gummimischungen erreicht.

Das Herstellungsdatum eines Reifens lässt sich an der mit den Buchstaben DOT beginnenden Identifizierungsnummer auf der Reifenflanke ablesen. Die letzten drei Ziffern stehen für die Kalenderwoche und das Jahr, z.B. 049 = 4. Woche 1999. Ein zusätzliches Dreieck hinter der letzten Ziffer zeigt an, dass der Reifen aus den 90er Jahren stammt. Seit dem Jahr 2000 ist die DOT-Nummer vierstellig, z.B. 4200. Die ersten beiden Ziffern geben die Produktionswoche an, hier die Woche 42. Die beiden letzten Ziffern (00) definieren das Baujahr, in diesem Beispiel das Jahr 2000. 01 bedeutet entsprechend 2001.
K
Karkasse nennt man die Grundkonstruktion eines Reifens. Die Karkasse ist der entscheidende Festigkeitsträger eines Reifens und wird durch Gürtel und Laufstreifen komplettiert. In der Regel bestehen Karkassen aus gummiummantelten Textilseilen, hergestellt aus Kunstfasern wie Rayon oder Nylon.
L
Lamellenreifen wurden von MICHELIN schon in den 30er Jahren erfunden, um mehr Haftung auf rutschigem Kopfsteinpflaster zu erzielen. In den 80er Jahren entwickelte MICHELIN aus Lamellenreifen den modernen Winterreifen mit exzellentem Grip auf Schnee und Eis

Korrekter Luftdruck entscheidet darüber, ob die Reifen ihr volles Leistungsspektrum wie Kilometerleistung, Kurvenhaftung, Dauerfestigkeit, Bremsweg usw. entfalten können. Wichtig deshalb: Alle 14 Tage bei kalten Reifen kontrollieren! Achtung: Niemals nach längerer Fahrt den Luftdruck absenken! Bei der Fahrt erwärmen sich die Reifen, und der Reifenluftdruck steigt automatisch an.

Mischbereifung sollte man nach Möglichkeit vermeiden. Unterschiedliche Reifentypen auf Vorder- und Hinterachse können das Fahrverhalten negativ beeinflussen. Insbesondere Winterreifen gehören „rundum“ montiert.
P
Pannensichere Reifen oder Reifen mit Notlaufeigenschaften sind heute noch nicht handelsüblich. Im Pannenfall wird nach wie vor das Reserverad montiert. Mit seinem PAX-Reifensystem hat MICHELIN eine wegweisende Lösung entwickelt. Auch mit platten Reifen kann man nun noch 200 km weit fahren, und das mit 80 km/h. Ein plötzlicher Luftverlust des Reifens (siehe dort) verliert so ebenfalls seinen Schrecken. Weitere Vorteile dieser revolutionären Pneus: Verringerung von Rollwiderstand und Kraftstoffverbrauch, besseres Fahrverhalten, konstruktive Vorteile für den Fahrzeughersteller.
R
Radialreifen wurden 1948 von Michelin eingeführt (X-Technologie). Ihr Prinzip beruht bis heute auf einer klaren Trennung der Funktionen im Reifenunterbau – radial angeordnete Karkasslagen für besseres Einfedern und stabilisierende Gürtellagen unter der Lauffläche. Effekt war eine erhebliche Steigerung der Reifenleistung bei praktisch allen wichtigen Anforderungen. Im Vergleich zu den in der Frühzeit des Automobils üblichen Diagonalreifen mit mehreren schräg überkreuzten Karkasslagen liefen schon die ersten Radialreifen mehr als doppelt so lange. Auch in Bezug auf Nässe-Grip, Fahrpräzision, Kurvenhaftung und Komfort ergaben sich dramatische Verbesserungen.

Reifengröße
Die auf den Flanken angebrachten Bezeichnungen enthalten neben Angaben über Herstellungsdatum und Reifentyp auch Größenbezeichnungen: 175/70 R 13 S bedeutet eine Reifenbreite von 175 mm und einen Höhe-Breite-Verhältnis von 0,7:1. Das R steht für Radialbauweise, 13 ist der Felgendurchmesser in Zoll und S das Geschwindigkeitssymbol für maximal 180 km/h.

Rollwiderstand
Durch die Verformung (Walkarbeit) des Reifens entsteht Rollwiderstand. Konstruktionsziel ist es, einen möglichst geringen Rollwiderstand und somit einen geringeren Benzinverbrauch zu erreichen.
S
Schnellauffestigkeit
Die auf die Reifen wirkende Zentrifugalbeschleunigung ist extrem – bei 200 km/h beispielsweise beträgt sie die tausendfache Erdbeschleunigung. Deshalb beschichten die Hersteller den Gürtelcord mit Kautschuk, um später einen festen Verbund mit dem Gummi zu erreichen. Die Stahlgürtel werden außerdem mit mehreren Nylonabdeckungen versehen.

Sturz
Unter Sturz versteht man die Neigung eines Rades bzw. seiner Mittellinie gegenüber der Senkrechten zur Fahrbahn. Ist das Rad oben nach außen geneigt, dann ist der Sturz positiv (+); bei Neigung des Rades oben nach innen ist der Sturz negativ (-).

Sturzwinkel
Durch die Fahrwerksgeometrie bedingter Einknickwinkel, der die Differenz zwischen einer senkrecht durch das Rad verlaufenden Linie und einer Vertikalen beschreibt. Dadurch werden die Reifenaufstandsflächen einseitig (innen oder außen) belastet, wodurch sich die Tragfähigkeit der Reifen reduziert.
T
Temperaturen
Der Reibwert von Kautschuk ist temperaturabhängig. Damit ein Sommerreifen optimal arbeitet, ist eine Betriebstemperatur von 50 bis maximal 90 Grad Celsius ideal. Überhitzt der Pneu etwa durch zu geringen Luftdruck, löst sich seine Struktur auf.

Tragfähigkeit
Eine zweistellige Zahl auf der Reifenflanke, der so genannte „Load Index“, gibt Auskunft über die Tragfähigkeit, die je nach Fahrzeuggewicht bei gleicher Reifengröße variiert – zum Beispiel für Kleinwagen, Mittelklasselimousinen oder Transporter.
U
Übersteuern
Fahrverhalten, wenn die Hinterreifen vor den Vorderreifen die Haftung verlieren: Das Auto „bricht mit dem Heck“ aus und dreht sich im Kurvensinne ein.

Untersteuern
Fahrverhalten, wenn die Vorderreifen vor den Hinterreifen die Haftung verlieren: Das Auto rutscht geradeaus in tangentialer Richtung zum Kurvenradius.

Unwucht
Bereits minimale Schwankungen in der Materialdichte oder andere Einflüsse bewirken geringfügige Ungleichgewichte innerhalb des Reifens. Bei der Drehbewegung entstehen dadurch Unwuchten, die durch Gegengewichte an der Felge ausgeglichen werden können.
W
Wasserverdrängung
Auf nasser Oberfläche müssen die Positiv-Blöcke des Reifens das Wasser durch die Drainagerillen abführen. So werden beispielsweise bei 80 km/h bis zu 25 Liter Wasser pro Sekunde kanalisiert.

Winterreifen
Neben speziellem Profil mit Lamellen und einer größeren Zahl von Negativ-Blöcken für gute Bodenhaftung besitzen Winterreifen spezielle Kautschukmischungen, damit die Lauffläche nicht bei kalten Temperaturen verhärtet (Fachbegriff: verglast).
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Categories : Reifen
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